Film
DVD, 152 Min.
Drama von Justin Chadwick
Von der Zeit, als der junge Nelson Mandela in den 1940er Jahren politisch aktiv wird, bis zu seiner Angelobung als Präsident Südafrikas 1994: Der Film „Mandela – Der lange Weg zur Freiheit“ skizziert in rund 150 Minuten einen Großteil des Lebens des großen Anti-Apartheid-Kämpfers und Politikers. Die Seherinnen und Seher begleiten Mandela (Idris Elba) auf seinen ersten Demos und lauschen seinen ersten Reden.
Der Spielfilm stellt die Frauen an seiner Seite vor und gibt Einblick in eine Familie, die meist ohne den Vater auskommen muss.
Man erfährt, wie „Madiba“ einst für sich erkannte, dass Dialog und gewaltloser Widerstand nicht immer funktionieren. Er und seine Genossen vom ANC, dem African National Congress, gehen Anfang der 1960er Jahre dazu über, Sabotageakte durchzuführen. Trotz des Ganges in den Untergrund wird die Führungsriege 1962 erwischt und verhaftet.
Was folgt ist die Darstellung von Mandelas Leidensweg – 27 Jahre Haft – bis zur Freilassung 1990. Die internationale Solidaritätsbewegung kommt am Rande vor. Das Drama zeigt den gealterten Mandela als Integrationsfigur und Vermittler – der Film geht unter anderem auf die Gespräche mit der südafrikanischen Regierung ein, die Mandela führt, während er noch Häftling ist.
Wieder in Freiheit zeichnet Regisseur Justin Chadwick ihn als „elder statesman“, dessen Weg über Politik abseits des Konfrontationskurses, den manche schwarzen Apartheitsgegnerinnen und -gegner fahren, ihn schließlich zur Präsidentschaft führt.
Mandelas Leben ist sehr bewegt – und offensichtlich schwer in zwei Stunden und zwanzig Minuten nachzuerzählen. Chadwick streift häufig Aspekte und Nebenpfade, die die Seherinnen und Seher fragend zurücklassen. „Mandela – Der lange Weg zur Freiheit“ erscheint oft oberflächlich. Wie ein Versuch, eine ganz besondere Geschichte kompakt zusammenzufassen. Dadurch bleibt auch die Person Mandela, trotz des bemühten Mandela-Darstellers Idris Elba, zu hölzern.
Einzelne Perioden oder Themen in Madibas Leben wären es wert, in einem Blockbuster wie diesem dargestellt zu werden. Vielleicht hätte Chadwick gut daran getan, stärker zu fokussieren. Neugierde, sich mehr mit Mandela und dem Kampf der Schwarzen Südafrikas um ihre Rechte auseinanderzusetzen, das macht der Film allemal. „Mandela – Der lange Weg zur Freiheit“ ist ein halbes Jahrhundert im Zeitraffer.
Richard Solder
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